Donnerstag, 2. Juli 2015

(II) Generation ,,Weltverbesserer" (Zum Film Kingdom of Heaven)



                          ,, Was für ein Mann ist ein Mann, der nicht die Welt verbessert?" 

Dieses Zitat stammt aus dem Film Kingdom of Heaven (2005) von Ridley Scott. 
Auch in diesem Zitat schwingt erneut ein Gedanke der Aufklärung mit. Die Menschen streben nach Fortschritt und stetiger Verbesserung jener Welt, die sie so erschaffen haben. 
Heute leben wir in der Generation der Weltverbesserer, oder solche, die es meinen zu sein. Öfters wird uns wieder ans Herz gelegt, uns auf die Umwelt zu achten oder gar einen Teil dazu beizutragen, diese zu verbessern. Ob dies nun am inneren Trieb des Menschen nach Entwicklung oder gar am Gesellschaftsbild liegt, dass man wieder vermehrt das Gefühl hat, man müsse die Welt verbessern, lässt sich nur schwer sagen. Fakt ist, dass jeder Mensch auf seine Weise die Welt verbessern könnte, wenn er denn wollte. Jedoch wird dies eher auf die junge Generation abgeschoben, die dann die Fehler der älteren Generation ausbessern sollte. Umso mehr Bewunderung kommt jenen Menschen entgegen, die es geschafft haben die Regenerativität ihrer Taten für die Welt zu sichern, was des übrigen auch aus psychologischer Sicht wertvoll ist, da dies sehr sinnstiftend sein soll. Man kann sich das ..Weltverbessern" auch als Lebensziel setzen, wodurch man entweder von der Herausforderung beflügelt oder aber vom Druck überwältigt wird. Schlussendlich sind es aber die kleinen Dinge oder Taten, die die Welt ein kleines Stück besser - oder erträglicher- machen. Kleine Taten, grosse Wirkung lautet folglich die Devise. Doch keiner ist nun ein schlechter Mensch, nur weil er nichts in seinem Leben tun konnte, was offensichtlich die Welt verbesserte. Einfacher wäre, seine eigene kleine Welt ,oder die des direkten Umfelds, durch solche kleine Taten ein Stück besser zu machen.
Was für ein Mann ist nun also ein Mann, der nicht die Welt verbessert?
Ich würde mal sagen der ,,Durchschnitts-Mann" im Jahr 2015. 


Den Film fand ich sehr eindrücklich. Er vereint wichtige Themen der Religion und bindet diese in      einen spannenden Kontext.                                                                                                                                

Montag, 8. Juni 2015

(I) Die Aufklärung der Aufklärung { I.1-I.3 }

 Bild http://www.rossipotti.de/


                                                 Sind wir heute ,,aufgeklärt"?

Wenn es nach Immanuel Kant im Jahre 1784 ginge, leben wir zwar im Zeitalter der Aufklärung, jedoch nicht in einem aufgeklärten Zeitalter. Was bedeutet ,,Aufklärung" genau? Kann sich jeder Mensch aufklären? Und die wichtigste Frage: Sind wir heute aufgeklärt?

,,Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit", so ist sich Immanuel Kant sicher. Als mögliche Gründe, weshalb die Menschen selbstverschuldet unmündig sind, nennt er unter anderem die Faulheit und die Bequemlichkeit eines jeden nicht aufgeklärten Menschen. Denn es liegt, so Kant, in keinster Weise in der Natur des Menschen, unmündig zu sein. Deshalb verwendet er auch den Begriff ,,selbstverschuldet". Das Zeitalter der Aufklärung, so wird oft gesagt, soll Licht ins Dunkel bringen. Die Menschen sollen nach der Wahrheit und dem Wissen streben. Sie sollen ihre Umwelt bewusst wahrnehmen und akzeptieren. 
Jeder Mensch könnte sich folglich mit einigen wenigen Schritten aus den Zwängen seiner Unwissenheit befreien. Doch der Mensch, das Gewohnheitstier, macht dem Vorgang zur Aufklärung einen Strich durch die Rechnung. Wieso sollte er selbst alles in Frage stellen? Seine Mitmenschen tun dies schliesslich auch nicht. Er ,,gewöhnt" sich an die Ideale und existierenden Vorstellungen der Welt, in der er lebt. So stellt sich die Frage ob ein Mensch sich selbst aufklären kann oder ob es dazu vielmehr die Aufklärung seiner ganzen Umwelt braucht. 
Doch die wichtigste Frage bleibt noch offen: Sind wir heute aufgeklärt?
Ginge man nach dem Aspekt der Religion und dem vorherrschenden Glauben vielerorts, so sind wir noch nicht alle aufgeklärt. Denn in vielen Religionen werden den Menschen immer noch Unwissenheit und blosse Vermutungen aufgesetzt. Sie ,,glauben", aber wissen nicht. Man denke nur einmal an die Figur ,,Gott", die auch nicht bewiesen werden kann, sondern an die man lediglich ,,glaubt". Das selbe lässt sich über die Entstehung der Menschen sagen. Immer noch glauben viele Menschen an die Schöpfung ihrer Art durch die Hand Gottes, obwohl es einige nachweisbare, wissenschaftliche Theorien zur Entstehung der Erde und der Menschen gäbe. Auch unter dem Gesichtspunkt der Themen wie Tod, Liebe oder auch unserer Existenz sind wir noch nicht aufgeklärt. Denn diese Themen werden in der Gesellschaft ungern behandelt, ja gar verschwiegen. Wie sollte man also hier von Aufklärung sprechen? 


Doch haben die Menschen ihre Neugier verloren? Scheint ihnen die Wahrheit als Ziel zu fehlen? Oder weshalb leben wir heute noch nicht in einer einheitlich aufgeklärten Welt? 
Würde man andererseits Aufklärung im Sinne von sich seiner selbst bewusst sein und dies auch ausleben dürfen verstehen, so wären wir der Aufklärung schon ein Stück näher. Denn mit der heutigen Meinungsfreiheit sind wir so unbeschränkt wie nie zuvor. Oder aber auch unser Streben nach Neuem und immer Besserem würde der Idee der Aufklärung entsprechen. Der Fortschritt und unsere Entwicklung beweisen doch eigentlich unseren Drang nach Aufklärung?  Dennoch gilt dies noch nicht überall. Und das ist der Punkt.

Ich würde folglich sagen, wir sind teilweise aufgeklärt. Es bedarf an Aufklärung über die Aufklärung. Die Menschen müssen sich bewusst sein, was Aufklärung bedeutet. Jedoch bin ich der Meinung, es braucht keine einheitliche Aufklärung. Viele Menschen lieben das Dunkel in ihrem Leben und wollen gar kein Licht in ihre Unwissenheit bringen. Ausserdem macht uns der blosse Drang nach Aufklärung als Mensch aus. Es motiviert uns, Neues erfahren zu wollen, bis zu dem Punkt, an dem wir uns damit zufrieden geben und eine totale Aufklärung dennoch ausgeschlossen bleibt.